Anpacken statt Meckern

Seitdem ich mich politisch betätige, kommen Menschen mit Problemen zu mir. Das ist gut so, ich helfe jedem einzelnen gerne. Auch wer ein Problem mit mir hat, kann gerne die Auseinandersetzung durch ein Gespräch mit mir suchen. Meine Einstellungen und ich müssen nicht jedem gefallen, das wäre auch reichlich unrealistisch. Was ich aber gar nicht mag, sind Leute, die hinter dem Rücken über einen meckern.Ich bin nicht perfekt und ich erhebe auch nicht den Anspruch, es zu sein. Perfekt sein heißt langweilig sein, ohne Ecken und Kanten. Ich möchte gar nicht rund sein. Ich möchte, dass die Menschen mit mir diskutieren.

Gleichzeitig denke ich aber auch, dass ich für mein Tun etwas Anerkennung verlangen kann. Ich arbeite in einem ganz normalen Job 40 Stunden pro Woche. Nebenher gestalte ich mit, mache Politik, vertrete bestimmte Ansichten und setze mich für Menschen ein. Das macht ca. 10-15h pro Woche aus, oft eher mehr. Das mache ich nicht, weil ich Geld dafür bekomme! Linke verschweigen ihr Einkommen nicht. Ich bekomme für meine Tätigkeit im Stadtrat Orlamünde ca. 100€ im Jahr und für den Kreistag 470€ im Quartal. Davon spende ich mehr als 150€ und zahle Parteibeitrag. Wenn ich Sprit- und Arbeitskosten gegenrechne, ist das Ganze für mich ein Minusgeschäft. Ich mache es trotzdem gerne, weil ich denke, dass nur Meckern eben nichts bringt. Wenn man etwas will in dieser Gesellschaft, muss man sich dafür engagieren. Die beste Idee nützt nichts, wenn sie nur eine Idee bleibt. Anpacken ist angesagt.

Viele Dinge mache ich einfach so, weil ich denke, dass sie den Leuten etwas nützen. Zum Beispiel betreibe ich seit einiger Zeit eine Facebookseite meiner Stadt. Das hat mir keiner gesagt, das mache ich einfach, weil ich möchte, dass die Bürger*innen informiert sind. Auf der Seite können Vereine ihre Veranstaltungen teilen, Fotos des Ortes werden hochgeladen, es wird über das aktuelle Geschehen informiert. Eigentlich eine super Sache. Nun werden Stimmen laut, dass auf dieser Seite auch Inhalte sind, „die da nicht hingehören“. Lieber Bürger, der da hinter meinem Rücken über mich spricht, komm doch bitte auf mich zu. Gerne höre ich mir an, was du meinst. Gerne gebe ich dieses Vorhaben an jemanden anderen ab, wenn derjenige es besser kann, nur zu. Ernsthaft, welch Doppelmoral. Einerseits beschwert man sich, dass im Ort nichts mehr passiert, sich keiner mehr engagigert und dann  soetwas. Ich möchte kein Dankeschön. Ich möchte nur nicht, dass mein Engagement zum Anlass für Hetze wird. Bitte nehmt mir nicht die Freude daran. Genauso verhält es sich übrigens mit meinen Tätigkeiten auf Kreisebene. Wer mich einigermaßen kennt, weiß, wie viel Herzblut ich in meine Arbeit stecke.

Liebe Bürger*innen, ich werde trotzdem nicht müde, meine Ansichten zu vertreten, Lottomittel für den Ort zu besorgen, Alternative 54 Gelder zu beantragen, mich auf allen Ebenen für euch zu engagieren, für euch da zu sein. Eben weil ich es gerne mache, weil ich so bin. Wieso seid ihr eigentlich nicht so? Was hindert euch daran, es besser zu machen? Wenn Interesse besteht, nehme ich euch gern mal eine Woche mit mir mit. Ein indianisches Sprichwort lautet: „Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht mindestens eine Meile in seinen Mokassins gelaufen bist.“ Ich habe übrigens Schuhgröße 36.

2016-05-16 19.39.20

 

 

 

 

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