Das Gespenst der Schulschließungen
Ein Aufschrei geht durch Thüringen, Schulen sollen geschlossen werden, wenn sie bestimmte Zahlen nicht erreichen. Eltern, Lehrer, Bürgermeister usw. sind verunsichert. Ich finde es unverantwortlich von einigen Abgeordneten der CDU aber auch von den Medien, sich an der Panikmache und Verunsicherung bezüglich der Schulgrößen beteiligen und dies teilweise propagandistisch ausnutzen.
Wie bereits in unserer in den Tageszeitungen veröffentlichten Pressemitteilung deutlich zum Ausdruck kam, war es nie geplant, feste Schulgrößen festzulegen und kleine Schulen zu schließen. Das dubiose Papier, aus dem diese Fehlinformationen stammen, wurde von Ministerin Dr. Klaubert zurückgezogen.
Wenn jetzt aus politischem Kalkül und/ oder aus Sensationsgier eine Angst vor Schulschließungen propagiert wird, schadet das in erster Hinsicht den Schulen selbst. Wer kleine Schulen öffentlich in Frage stellt, muss sich nicht wundern, wenn Eltern ihre Kinder nicht mehr an diesen Schulen anmelden. Das verstärkt wiederum das Problem an den Schulen. Die rot-rot-grüne Landesregierung ist bemüht, Lösungen für die Bildungslandschaft zu finden, die annähernd 25 Jahre von einem „Alles bleibt wie es ist“-Denken geprägt war.
Das Leuchtenburg Gymnasium Kahla ist nicht von der Schließung bedroht. Die Pädagogen vor Ort leisten eine hervorragende Arbeit. Leider weist aber auch diese Schule einen Sanierungsstau in Millionenhöhe auf. Ich selbst war zu meinem 10jähirgen Klassentreffen überrascht, die gleichen Möbel mit denselben eingeritzten Sprüchen wie zu meiner Schulzeit vorzufinden. Und schon damals war das Mobiliar alles andere als neu.
Das Ministerium setzt auf individuelle Lösungen. Nachdem in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Schullandschaft kontinuierlich heruntergewirtschaftet wurde, zu wenige Lehrer eingestellt wurden und ständig neue Schulversuche die Bildungspolitik der CDU-Regierung prägten, soll nun r2g die Suppe sprichwörtlich auslöffeln. Das geht nicht so einfach, darin ist man sich einig, es werden aber Wege gesucht, den Erhalt von kleinen Schulen zu sichern.
Statt eine Quantitätsdebatte zu führen, liegt es der Fraktion DIE LINKE/ Grüne im SHK am Herzen, über die Qualität von Schulen zu diskutieren. Dabei meinen wir nicht die Qualität von Unterricht oder Lehrkräften. Das zu beurteilen, liegt uns fern. In Schulen, deren bauliche Substanz durch jahrzehntelangen Verfall durchs Nichtstun geprägt ist, die teilweise einen Sanierungsstau von über 4 Millionen Euro aufweisen, kann nur schwer ein am modernen Standard ausgerichtetes Lernen erfolgen.
Interessant wäre es, wie eine CDU geführte Regierung das Problem der Finanzierung der Schulen angegangen wäre. Dazu gibt es nämlich bisher keine konstruktiven Vorschläge. Unsere Schulen zeichnen sich derzeit vielerorts eben durch einen immensen Sanierungsstau aus. Es muss überlegt werden, wie es gelingt, Synergieeffekte zu erzielen und unsere Schulen (auch) baulich wieder attraktiver zu machen. Wir verlieren viele Schüler an reformpädagogisch ausgerichtete Schulen in anderen Landkreisen und kreisfreien Städten. Hier sollten sich gerade kleine Schulen stärker öffnen. Jedes Kind hat das Recht auf eine bestmögliche Schulbildung
Sollte es bezüglich des Schulgesetzes Neuigkeiten geben, werde ich sie als Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Bildung erfahren. Fakt ist, es wird mit uns keine festen Zahlen für Schulen geben.