Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung – SHK bekennt sich endlich zu Dokumentationszentrum am Walpersberg

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Im Frühjahr 2015 besuchte ich mit Verwandten aus Bremen das Geschichts- und Dokumentationszentrum am Walpersberg – so wie tausende andere vor uns. Was wir hier geboten bekamen, war Geschichte und Aufklärungsarbeit zum Anfassen. Der Verein leistet eine hervorragende Arbeit auf höchstem Niveau. Und nein, das ist nicht nur meine Meinung, sondern die Meinung vieler regionaler, überregionaler und internationaler Besucher, die in das kleine Großeutersdorf kommen, um sich über ein dunkles Kapitel in der Geschichte unseres Landkreises zu informieren. So besuchte zum Beispiel eine italienische Schülergruppe mit vier Klassen aus Castelnovo ne’Monti den Walpersberg.

Unklar war bisher jedoch, warum sich der Landkreis nicht endlich eindeutig zum Dokumentationszentrum positioniert. Während die anderen drei großen Museen selbstverständlich eine jährliche Förderung bekommen, ging das Dokumentationszentrum leer aus. Sicherlich hätte sich der Verein auch über einen Zuschuss von 5.100€, wie es die Brehmgedenkstätte bekommt, oder über 6.000€, wie es das Keramikmuseum Bürgel erhält, gefreut. Beide Zuschüsse sind berechtigt. Wir haben nun mal im SHK lediglich vier Musen, die der Deutsche Museumsverband mit einem Siegel belegt: Renthendorf, Bürgel, die Leuchtenburg und der Walpersberg. Das Dokumentationszentrum ist auch ein Ort des Erinnerns. Deshalb zahlen Besucher keinen Eintritt sondern lediglich einen kleinen Betrag, wenn sie eine Führung in Anspruch nehmen. Das ist übrigens in Buchenwald genauso. Ja, auch in unserem Kreis schlug die Ideologie des Nationalsozialismus zu. Menschen wurden wegen ihrer Herkunft, ihre sogenannten Rasse, ihrer Religion oder ihrer Sexualität zur Zwangsarbeit verpflichtet, unter den widrigsten Bedingungen. Unsere Aufgabe ist es, daran zu erinnern und damit zu verhindern, dass sich rechtes Gedankengut wieder in den Köpfen der Menschen ansiedeln kann. Das ist sowohl eine gesellschaftliche als auch eine politische Aufgabe. Der Verein am Walpersberg führt dies vorbildlich und liebevoll aus. Dies ist aber nur mit personellem Einsatz nötig. Ehrenamtler allein können das nicht stemmen. Nun hat der Verein einen Betrag von 10.000€ erhalten. Es ist wichtig, die Arbeit des Vereins zu würdigen. Denn der Kreis musste sich die Frage stellen: Wollen wir uns in Zeiten wie diesen, in denen erst am Samstag wieder fremdenfeindliche Parolen in Eisenberg gebrüllt wurden, wirklich nachsagen lassen, dass wir unsere eigene Erinnerungskultur als Landkreis nicht fördern? Zum Glück wurde am Mittwoch die Förderung mit großer Mehrheit beschlossen.

 

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