Bediene dich deiner Vernunft
Gestern rief mich Melissa Eddy von der International New York Times an. Ich war erst einmal total verblüfft. Die New York Times! Die Journalistin wollte mit mir ein Interview über die gegenwärtige Situation in Deutschland, besonders bezüglich der Flüchtlinge, durchführen. Mit mir! Klar habe ich gleich zugesagt. Ihr geht es vor allem darum, was die Flüchtlingskrise mit uns Deutschen macht. Was hat sich geändert? Wie ist die Stimmung? Wie kommt es plötzlich zu dem Fremdenhass, der auch im amerikanischen Fernsehen gezeigt wird. Genau mein Thema! So trafen wir uns heute in Weimar. Das Gedächtnisprotokoll des zweistündigen Gespräches lest ihr hier.
New York Times (NYT): Wir in Amerika bewundern Deutschland für seinen Umgang mit der Flüchtlingskrise. Wie sind Sie zum ersten Mal damit in Berührung gekommen?
Doreen Amberg: Im Spätsommer machte uns eine Engagierte darauf aufmerksam, dass in der Erstaufnahmestelle in Eisenberg die Flüchtlinge nicht mehr unterkommen, weil die Aufnahmestelle voll ist. Flüchtlinge mussten teilweise stunden- und tagelang vor der Landeserstaufnahme warten. Meine Freundin fuhr hin, versorgte die Ankommenden, verteilte Decken und half ganz uneigennützig. Das fand ich stark! Am 5. September rief mich ein guter Freund und Mitglied der Regierungsfraktion in Thüringen an. Er erzählte mir von der Ankunft eines Zuges voller Flüchtlinge in Saalfeld. Er selbst konnte nicht von zu Hause weg und bat mich, an seiner Stelle hinzufahren und mitzuhelfen. Gemeinsam mit meinem Mann und meiner engagierten Freundin erlebte ich in Saalfeld eben die Willkommenskultur, die international für Beachtung gesorgt hat. Wir bildeten Menschenketten, um Brötchen zu schmieren, Care-Pakete zu packen, Getränke aus dem Auto zu laden. Innerhalb kürzester Zeit schafften wir unmögliches, Hand in Hand mit den Vertretern unserer Regierung. Unsere Sozialministerin schmierte stundenlang ein Brötchen nach dem anderen. Und dann kamen sie an, hunderte Flüchtlinge, voller Hoffnung. Wir begrüßten sie alle mit Applaus, sangen Willkommenslieder. Die Flüchtlinge reagierten voller Dankbarkeit. Es entstand ein Gemeinschaftsgefühl, das ein unbeschreibliches Glück auslöste. Diese armen Menschen! Dass sich in wenigen Metern Entfernung einige Nazis posiert hatten, wurde natürlich im Fernsehen nicht gezeigt.
NYT: Wie würden Sie die derzeitige Stimmung in Deutschland beschreiben? Eher pro Flüchtlinge?
Ich denke, das ist schwierig. Es gibt in Deutschland zwei Extreme und eine Mitte. Entweder man ist für eine Willkommenskultur und für die Flüchtlingsaufnahme, auch jetzt. Unsere Aufnahmestellen stehen derzeit fast leer. Wenn man nach Griechenland schaut, ist das eine Schande. Oder aber man ist der Meinung, dass Deutschland eben nicht mehr Asylbewerber verkraften kann, ist eher menschenfeindlich eingestellt, wenn es nicht um Deutsche geht, frei nach dem Motto, uns soll es gut gehen, aber denen nicht. Dabei spielen die Medien eine nicht ganz schöne Rolle. Und dann gibt es da noch die Mitte, Menschen, die sich abducken aber im Verborgenen, am Stammtisch, auf Feierlichkeiten, ihre Meinung sagen. Meist gehören diese Menschen in der Mitte eher in das Kontralager, haben aber nicht den Mut, sich zu positionieren. Generell ist es in Thüringen trotzdem eine Pro Flüchtlinge Stimmung. Das liegt aber vor allen Dingen an der guten Arbeit unserer Regierung.
NYT: Sie sagen die Medien haben eine unschöne Rolle. Inwiefern?
Vorurteile und Falschmeldungen verbreiten sich über die neuen Medien sehr schnell. Natürlich werden Gegendarstellungen veröffentlicht, wenn sich der Sachverhalt als falsch herausstellt. Aber mal ehrlich, was bleibt denn im Gedächtnis: 13jährige von Flüchtlingen sexuell belästigt oder Alles nur Lüge, Fall der 13jährigen war erfunden? Ich denke, dass Journalisten erst recherchieren und dann veröffentlichen sollten. In der heutigen schnelllebigen Zeit wird aber eher auf „Bad News are good News“ gesetzt.
NYT: Wenn wir auf die Stimmung in Deutschland kommen, gab es da für Sie wichtige Etappen, an denen sich etwas änderte?
Flüchtlinge gab es schon immer, auch in Deutschland. Als es mehr wurde, bildete sich Pegida. Das ist für mich die erste Etappe. Tausende zogen gegen die Islamisierung des Abendlandes durch Dresden. Ich muss da immer schmunzeln. Was ist das Abendland? Unsere Kultur wurde maßgeblich durch Flüchtlinge beeinflusst. Jesus war ein Flüchtling. Als dann die Züge in München und Saalfeld ankamen, änderte sich die Stimmung. Eine Willkommenskultur entstand. Europa schaute auf uns und wir waren stolz, so wahrgenommen zu werden. Gestern Völkermord, heute Retter. Durch gezielte Intervention von fremdenfeindlichen Kräften ebbte dieses positive Gefühl aber schnell ab und fand im Januar nach den Übergriffen in Köln einen Tiefpunkt. ich sehe das Problem noch nicht einmal bei den Übergriffen von Köln. Wären die nicht passiert, hätte man einen anderen Punkt zur Stimmungsmache gefunden. Das Absurde ist ja, dass das Polizeiversagen hier kaum thematisiert wurde. Außerdem waren die Täter meist Afrikaner, die schon länger in Deutschland sind. Da war kaum ein Asylbewerber dabei. Seit Januar herrscht hier im Osten Deutschlands eher eine negative Stimmung auf gleich tiefem Niveau. Die rechten Kräfte gewinnen an Anhängern und es wird ein Bedrohungsgefühl erzeugt. Dazu kommt, dass sich die Menschen in Deutschland schon seit einiger Zeit von der Politik allein gelassen werden und kein Vertauen mehr in „die da oben“ haben.
NYT: Wie treten Sie propagierten Vorurteilen gegenüber?
Indem ich sie immer und immer wieder mit Fakten entkräfte. Wenn man aber Fakten nicht glauben oder hören will, beißt man auf Granit. Das hat zur Folge, dass man sich fast nur noch mit Menschen umgibt, die eine ähnliche Einstellung wie man selbst haben. Auch ist es manchmal müßig zu diskutieren. Auf Feiern sage ich mittlerweile auch mal: „Wollen wir jetzt streiten, soll ich gehen oder was habt ihr vor? Meidet das Thema doch einfach, wenn ich dabei bin.“ Bei vielen, z.B. dem typischen AfD-Wähler, die Statistik sagt er sei männlich, mittleres Alter, Angestellter, ist Hopfen und Malz verloren. Ich bin mir sicher, dass es sich mehr lohnt, seine Kraft in die Jugendlichen zu investieren. Eben die Menschen mittleren Alters haben durch ihre Erziehung und Bildung in der DDR vielleicht nicht optimal gelernt, ihre eigene Meinung zu bilden. Sie wurden beeinflusst und lernten, mit der Masse mitzulaufen. Die Nazis beeinflussen unsere Meinung auch. Und ja, es mag nett sein, mit dieser Masse mitzulaufen. Ist man einmal drin, bekommt man viele neue Freunde, man fühlt sich verstanden, baut ein gemeinsames soziales Umfeld auf, bekommt sogar vielleicht Verantwortlichkeiten im politischen Bereich, Ein Gemeinschaftsgefühl wird erzeugt. Eben hier müssen wir einsetzen. Auch haben die AfD-Wähler und Pegida Sympathisanten Ängste, dass ihnen ihr hart erarbeitetes Leben weggenommen wird, dass sie im Alter arm sind, dass sie eben nicht mehr gut leben können. Viele fühlen sich, nach großen Erwartungen in die Demokratie, verschaukelt von der Politik. Die Chance zur Teilhabe am politischen Prozess nehmen einige Menschen gar nicht mehr wahr. Das sieht man an der niedrigen Wahlbeteiligung und der Not, überhaupt noch Kandidaten für kommunalpolitische Ämter zu finden. Politische Bildung ist wichtig. Wir müssen den Kindern und Jugendlichen eine gesunde Kritikfähigkeit lernen, die Fähigkeit bei ihnen stärken, sich ihre Meinung zu bilden, dafür Quellen zu nutzen, Dinge zu hinterfragen, sich in andere hineinzuversetzen, Wenn mir Schüler sagen, dass die Flüchtlinge alle ein tolles Handy haben, muss man eben auch sagen, dass es den Flüchtlingen geht, wie ihnen selbst. Wo würden unsere Teenies noch ohne Handy hingehen? Und wer bitte hat noch ein altes? Es haben doch ständig alle das neueste Modell. Konfrontation ist wichtig. Und Gedankenexperimente. Stell dir ein Tag ohne Handy vor. Unmöglich? Stell dir eine dreiwöchige Flucht ohne Handy vor. Merkst du was? Leider schaffen es immer wieder die Erziehungsberechtigten, solche Aha-Momente durch neue Vorurteile zu zerstören. Trotzdem, man muss informieren. Wir müssen diese unsägliche Fremdenfeindlichkeit beim Schopfe packen, und zwar genau jetzt. Ich habe neulich im Unterricht, als das Thema wieder mal auf „die Flüchtlinge“ kam – im Übrigen, ich hasse Pauschalisierungen; die Ossis sind alle Fremdenfeindlich…. nein! -, von den 20 Schülern einen aufstehen lassen. Ihn habe ich gefragt, welche Lieblingsband er hat. Danach fragte ich die anderen, ob sie sich von seinem Musikgeschmack bedroht fühlen. Die Schüler lachten. „Nein, wir können doch selbster auswählen, was wir hören.“ Dann löste ich das Ganze auf. Dieser stehende Schüler war der Flüchtling. Er war weder zu viel, noch will er seinen Geschmack, seine Religion, seine Kultur verbreiten, und wenn, dann hat man immer noch das Recht, sich seines Verstandes zu bedienen. Ich hoffe immer, das so etwas in Erinnerung bleibt.
NYT: Wie erleben Sie das Aufkeimen einer neuen Ausländerfeindlichkeit hier? Denn auch das kommt in der Welt an, in Deutschland brennen Flüchtlingsheime. Aber keiner traut sich, offen darüber zu sprechen.
Am sichtbarsten ist die Feindlichkeit bei Demonstrationen von Pegida, Thuegida, Die Rechte, der AfD und Co. Gott sei Dank stellen sich immer wieder Menschen dagegen, aber die Demonstrationen sind trotzdem da. Es laufen viele Nazis mit, aber auch Menschen, denen man eine solche Meinung nicht zutraut, die sich von der Stimmung mitreißen lassen und ihren Unmut mit der Politik zum Ausdruck bringen. Doch die sichtbare Seite halte ich noch nicht einmal für so gefährlich. Viel schlimmer finde ich das Unsichtbare. Ich komme aus der Nähe von Kahla. In Kahla haben wir schon seit Jahren mit Nazis zu kämpfen. Man kann nicht durch die Stadt gehen, ohne ihnen zu begegnen. Man selbst als Engagierter wird angepöbelt, angespuckt, usw. Man fühlt sich nicht mehr sicher, ist aber nach außen hin stark. Keine Angst zeigen, das ist das, was sie mit ihrem gezielten Mobbing wollen.
NYT: Also geht es auch in den persönlichen, privaten Bereich bei Ihnen. Der Kampf wird offensiv ausgetragen. Und Sie wollen da nicht weg?
Warum sollte ich? Dann haben sie das, was sie wollen. Viele fragen mich auch, warum gerade ich mich da so gegen die Nazis einsetze. Ja, warum nicht? Wer, wenn nicht wir? Wenn wir Engagierten auch noch einknicken, was passiert dann? Ich stelle dann lieber die Gegenfrage: Warum machst du es denn nicht? Natürlich gehört etwas dazu, immer wieder die Stirn zu bieten. Es erschöpft, es kommt mir manchmal vor, wie ein Kampf gegen Windmühlen, es befriedigt nicht, weil man kein tolles Ergebnis hat. Aber es ist verdammt nochmal notwendig und es gehört für mich zu meiner Pflicht als Mensch. Keine Toleranz der Intoleranz. Menschenhasser hassen sich selbst. Nazis stehen mit Fackeln nachts vorm Haus meiner Freundin und ich soll da weg? Nein, das ist meine Heimat. Ich überlasse denen nicht das Feld. Wohl aber bin ich vorsichtiger geworden. Die Rechten ziehen massiv Nachwuchs an in Kahla. Unser Sozialsystem kann den Jugendlichen nichts bieten, die Jugendarbeit kommt zu kurz, es ist kein Geld da und nichts los.
NYT: Worin sehen Sie noch Gründe für die vermehrt rechten Einstellungen?
Das hat meiner Meinung nach sicherlich mehrere Ursachen. Die erste und einfachste ist, um von sich abzulenken, eigene Fehler zu überdecken und sich trotzdem in den Vordergrund zu stellen. Fremdenhass resultiert aus einer Angst vor Fremden. Angst ist für mich schlimmer als Furcht. Furcht kann man begründen. Angst hat man. Deswegen flüchten sich eben viele in die Angst, weil sie sich dafür nicht rechtfertigen müssen. Wenn ich noch nie in der Fremde war, mein ganzes Leben Weimar noch nicht groß verlassen habe, kann es schon sein, dass eine Kopftuchträgerin mein Weltbild zerstört. Gerade in sozial schwachen Milieus herrscht auch eine Bildungsarmut. Welche sozial schwachen Eltern betrieben bei ihrem Kind kulturelle Bildung, lesen ihnen Märchen aus 1001 Nacht vor, gehen mit ihnen ins Theater, wer liest noch ein Buch? Wer hat überhaupt ein Buch? Außerdem ist da dieses nicht zu unterschätzende Gemeinschaftsgefühl. Und der Neid. Die nehmen mir was weg. Ja bitte, was denn? Hast du auch nur eine Jeans weniger, seit die Flüchtlinge da sind? Bekommt deine Mutter weniger Kindergeld für dich? Genau so muss man den Menschen begegnen. Es braucht aber auch ein besseres Sozialsystem. Es gibt zu viele Menschen, die Verlierer des Systems sind. Es bedarf einer sozialen Gerechtigkeit. Sind die Menschen zufrieden, brauchen sie nicht neidisch zu sein. Dazu kommt die schon angesprochene Politikverdrossenheit.
Schämen Sie sich für Pegida in Dresden?
Ja. Ich schäme mich aber auch für die AfD in Erfurt, sowohl auf der Straße, als auch im Landtag. Mein Kollege fährt dieses Jahr mit seiner Klasse auf Klassenfahrt nach Dresden. Ich weiß nicht, ob ich das tun würde. Und bezüglich der Situation in Erfurt … wenn Gegendemonstranten geschlossen mit dem Zug zurück fahren müssen, weil sie sonst Gefahr laufen, von Nazis verdroschen zu werden…. Die AfD sagt immer, sie sei nicht rechts. Ja bitte, was ist sie denn dann?
Welche Prognose wagen Sie? Wie geht es mit den Flüchtlingen weiter?
Ich habe eine Prognose, wie ich sie mir träumen würde und eine Befürchtung. Die Befürchtung ist realistischer. Ich hätte gerne, dass wir unseren leeren Plätze in Thüringen wieder füllen, dass wir die Menschen aus Griechenland holen, unsere unbesetzten Ausbildungsstellen mit Flüchtlingen besetzen, unseren demographischen Wandel aufhalten, Flüchtlinge als Chance sehen. Ich liebe Bodo Ramelow für seinen Brief an die Kanzlerin und sein unermüdliches Bemühen um Menschlichkeit. Thüringen ist das einzige Bundesland, in dem ein Familiennachzug noch möglich ist. Auf Kosten der Flüchtlinge wird die Familie auf sicherem Wege hierher gebracht, wenn sie möchten. Das ist auch eine wichtige Voraussetzung für die Integration. Wieso sollte ich mich ohne meine Familie integrieren? Thüringen hat schon durch unsere famose Regierung einen Sonderstatus. Ich bin sehr stolz darauf. Ich habe aber die Befürchtung, dass das Flüchtlingsthema von der Tagesordnung verschwindet. Die Flüchtlinge sind nicht mehr unser Problem sondern eines der Griechen. Das ist weit weg und geht uns nichts mehr an. Es kommen deutlich weniger. Teilweise kommen gar keine mehr. Ein neues Thema wird aufkommen.
Und was passiert mit den Flüchtlingen, die hier sind?
Die müssen integriert werden. Generell, wer jetzt noch Asylpakete verabschiedet, ist seiner Zeit hinterher. Es müssen Integrationshilfen beschlossen werden. Den Menschen muss es möglich sein, aus ihrer Ghettoisierung in den Heimen herauszukommen und unsere Kultur tatsächlich zu erleben. Und die Deutschen werden von der Kultur der Flüchtlinge profitieren. Ich kann mir eine Patenschaft als gefördertes Modell vorstellen. Es bedarf aber auch der Möglichkeit, dass auch Erwachsene schneller in Deutschkurse integriert werden. Andererseits haben wir noch viel zu lernen. Dass Muslime kein Schweinefleisch essen, ist manchem Kantinenbetreiber zu viel. Formulare in einfacher Sprache zu erstellen, scheint noch in weiter Ferne. Wir müssen lernen, mehr Rücksicht zu nehmen, den anderen aktiv zu bedenken, ihn aber gleichzeitig mitzunehmen. Hier muss die Politik den Rahmen schaffen. Thüringen ist da bereits sehr weit.
Was können die Deutschen tun, um die Fremdenfeindlichkeit aufzuhalten? Ich selbst war in Dresden bei einer Pegida Demo als Reporterin. Ich hatte Angst. Plötzlich konnte ich die Situation 1933 nachvollziehen.
Die Menschen müssen sich endlich trauen, den Mund aufzumachen. Wir wollen keine Nazis unter uns! Sie dürfen nicht mehr wegschauen, wenn Scheiben eingeschlagen werden. Es bedarf jetzt Zivilcourage. Es sind immer noch zu wenige Menschen bei den Gegendemonstrationen. Aber man darf auch hier nicht ins Extreme abrutschen. Steine auf Polizisten werfen, jegliche Gewalt ist keine Lösung, egal ob von links oder rechts. Man muss die Leute generell wieder zufriedener machen, ihnen Vertrauen in die Politik zurückgeben. Aber ehrlichgesagt, bin ich auch manchmal ratlos. Manchmal denke ich, dass ich keine Kraft mehr habe, aber dann kommt mir der Gedanke, dass das Positive überwiegt. Durch mein Engagement treffe ich Menschen, die ich sonst nie getroffen hätte. Gutes tun schweißt zusammen. Und es gibt auch tolle Beispiel vom Zusammenleben von Flüchtlingen und Deutschen. Wenn ein Flüchtlingskind in meiner Schule nach vier Monaten Deutschkurs so viel versteht, dass es im Unterricht aktiv mitmachen kann, macht mich das froh. Es gibt viele viele positive Aspekte der Flüchtlingswelle. Wir sind auch größtenteils super damit umgegangen, haben vieles geschafft. Nun heißt es dranbleiben. Kämpfen. Das Leben ist ein Kampf. Was bleibt von mir übrig, wenn ich tot bin, und keiner gute Erinnerungen an mich hat?